Heute möchte ich eine 5.000 Jahre alte Tradition und Heilmethode und ganzheitliches Gesundheitssystem würdigen - Ayurveda.
„Ayur“ heißt Leben und „Veda“ das Wissen darüber.

Vor genau 22 Jahren hatte ich meine erste Kur in Sri Lanka und vor genau zwei Wochen bin ich von einer Ayurvedakur aus Sri Lanka zurückgekehrt. Dazwischen gab es noch drei in Indien, dem Ursprungsland von Ayurveda.

Was ist so besonders an dieser Heilmethode und welche Parallelen gibt es zur Achtsamkeit?

Im September 2001, wirklich zwei Tage nach 9/11, war ich nach einer absolut stressigen Zeit - privat wie beruflich - zu einer Kur aufgebrochen. Damals dachte ich, schlimmer kann es jetzt nicht werden. Die ganze Welt steht Kopf. Und ich das erste Mal in Asien. Und so weit weg von Zuhause. Und die mitgereiste Vorstellung von sanften Massagen und Streicheleinheiten - weit gefehlt. Es brauchte zwei Wochen, um anzukommen.
Nach einer ersten Arztkonsultation wunderte es mich, dass die Ärztin nicht so wirklich auf meine „Probleme“ einging. Am Ende hatte ich verstanden, warum.

Ayurveda ist das älteste Medizinsystem auf unserer Erde. 5000 Jahre. Kaum vorstellbar. Texte zu Buddhismus und Achtsamkeit ca. 2.600 Jahre. Ayurveda behandelt den ganzen Menschen, nicht in erster Linie die Krankheit. Der Mensch wird als Körper-Geist-Seele Geschöpf gesehen, nie das körperliche Symptom allein. Aus dieser/deren Sicht entsteht eine Krankheit meistens auf feinstofflichen Ebenen, bevor sie sich im Körper manifestiert oder zeigt. Daher werden zu den medizinischen Anwendungen und Therapien immer spirituelle und körperliche Aspekte, wie Meditation und Yoga empfohlen, welche ichdamals nutzte. Meditation wurde von einem singhalesichen Mönch angeleitet, der mich mit der traditionellen Metta-Meditation als Heilmeditation vertraut machte. Bis zu seinem Tod 2017 verband uns eine tiefe Freundschaft.

Ayurveda betrachtet weiterhin die Grundenergien im Körper, auch Doshas genannt, und versucht, diese durch entsprechende Maßnahmen zu harmonisieren, ein Grundgleichgewicht im System herzustellen.

Am Ende dieser ersten Kur gab mir die Ärztin den Rat, die Grundidee von Ayurveda zu befolgen: „Change your Lifestyle“.
Daheim angekommen reduzierte ich meine 60-Stunden-Woche um die Hälfte. Das kam nach einer gewissen Zeit nicht gut an und ich wurde vor die Wahl gestellt, voll zu arbeiten oder aufzuhören. Ich entschied mich für Letzteres. Das bedeutete auch das Ende meiner klassischen Architektenlaufbahn, denn die Branche war damals nach dem großen Bauboom der 90er im Keller.

Jetzt zur Achtsamkeit

Achtsamkeit muss verkörpert werden. Das sagt nicht nur der Begründer von MBSR - Jon Kabat Zinn, auch der große spirituelle Lehrer Eckhart Tolle. Um genau dieses innere Gleichgewicht mitzubekommen, von dem im Ayurveda die Rede ist, braucht es Bewusstheit. Bewusstheit für den Körper. Feine Antennen für die Signale des Körpers zu entwickeln. Sich in Selbstreflektion zu üben. Zeit für sich zu nehmen. Pausen einzuhalten. Qualitäten von Nichtstun wertzuschätzen. Und vor allem, den eigenen Biorhythmus wahrnehmen. Sich nicht nur geistig zu betätigen, wie Meditation, sondern auch den Körper zu achten, ihn zu bewegen, ihn hin und wieder auszupowern. Und lernen, Maß zu halten und sich zu vertrauen.
Zum Geduldigen werden, be patient.
Das verlangt nach Selbstverantwortung übernehmen.

Auch wenn wir in der Achtsamkeitspraxis erkennen, dass wir weder Gedanken noch der Körper sind, ist der Körper wichtig.

Jetzt, zwei Wochen nach der letzten Kur fühle und spüre ich immer noch eine tiefe Entspanntheit in mir, ein wahres im Gleichgewicht sein. Das wünsche ich mir aufrecht zu halten. Nicht nur im Geistigen, auch im körperlichen.
Und beenden möchte ich meinen Text mit einem Zitat von Teresa von Avila und zwei interessanten Dokumentationen zu Ayurveda.
 

Schaue Dir gern dazu den Beitrag  Das Gesunde in Dir stärken und nähren an.

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